Mittwoch, 31. März 2010

Küchen-Verlogenheiten

Gehen Sie mir weg mit Fernsehköchen!
Nicht nur, dass die inflationäre Anzahl an Kochshows im Fernsehen es einem fast unmöglich macht, durch die Glotze zu zappen, ohne dass irgendwo gekocht und gequatscht, schlimmtenfalls wird auch gekochquatscht!

Nein, richtig übel ist, dass viele dieser Kochlöffelschwinger, wenn sie einmal Blut Geld geleckt haben, den Hals nicht mehr vollkriegen. Weil es natürlich bequemer ist, im eigenen Laden Andere kochen zu lassen und in einem Fernsehstudio für ein großzügiges Salär  Sprüche zu machen, als 15 oder 18 Stunden am Tag in der Restaurantküche zu verbringen.

Einerseits wird dann in den Koch-Shows großspurig der Volksaufklärer zum Thema gesunde Ernährung gegeben: Alles immer frisch, alles immer von Hand, alles bio, alles vom Markt, am besten von tibetischen Jungfrauen bei Morgengrauen Mundgeklöppeltes, von weißen Tauben auf den Schwingen der Liebe eingeflogen, bla, bla.

Doch andererseits gehen die Herren Promi-Köche und Pseudo-Gastronomen-Retter her und tauchen in Werbespotts auf. Ja, mit Doppel-t. Solche Werbung verspottet. Es spottet jeder Beschreibung, wenn jemand, der im Fernsehen gerade noch erklärt hat, man solle sich und seinen Kindern immer schön etwas Frisches kochen, Minuten später im Werbeblock auftaucht und Dinge anspreist wie synthetische Pseudo-Sahne, "Milchreis"-Becher mit fruchtoid aromatisiertem Zuckerschleim oder gleich den großen Geschmacksgleichmacher, der tütenweise in egal welches Essen gestreut wird, damit es am Ende auch ja wirklich so schmeckt wie die braune Flüssigwürze aus der Flasche, die bis in die 1970er wegen der Vorsuppe in jedem gutbürgerlichen Gasthaus auf dem Tisch zu stehen pflegte. Das Ding aus den 1980ern mit dem Superkoch, der im TV eine Fabrikfleischwurst anpries, der heute aber als Gesundheitsapostel des Kochens in kaum einer Fernsehsendung fehlt, nicht zu vergessen.

Wer lesen kann, weiß, dass in diesen in Supermärkten feilgebotenen Verpackungen Dinge drin stecken, die man zu Hause niemals freiwillig in sein Essen stecken würde.

Wer weiß schon, ob das viele Gequatsche über gesunde Ernährung nicht so gemeint ist oder ob dann doch im Werbespot ("Ich bin jung und brauche das Geld!") gelogen wird.

Doch bei so großen Widersprüchen ist klar, dass auf jeden Fall gelogen wird. Zu einem Pferd kann man auch nur entweder Hü oder Hott sagen, nicht beides. Warum also überhaupt jemandem zuhören, der offensichtlich lügt?

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