Mittwoch, 31. März 2010

Rüttgers - irgendwie Scheel!

Gehen Sie mir weg mit dem Herrn Rüttgers!

Wie verzweifelt muss ein Politiker sein, wenn er nichts Besseres anzubieten hat, als mit der Förderung deutschen Liedgutes zu versuchen, auch nur einen Wähler in NRW hinter dem Baum hervorzulocken!

Nun, Arbeitsplätze aus dem Ärmel zaubern kann er nicht, Steuergeschenke zu verteilen hat er nicht, Geld für eine wirklich sinnvolle Bildungsreform hat er nicht. Schon gar nicht, seit er auf der CDU-Website keine Fototermine mehr mit sich selbst verschachert, weil die Anderen ihm draufgekommen sind.

So hat er sich wohl gedacht, er macht mal etwas, dass nichts weiter kostet. Volkslieder. Die sind so alt, die kosten keine GEMA-Gebühren, und vielleicht hat ja die Omma noch eine Mundorgel im Keller.

Ach, Herr Rüttgers! Das konnte weiland Walter Scheel: So hoch auf dem gelben Wagen hocken und bei Wim Thoelke den großen Preis für FDP-Parteiwerbung sparen, in dem er als Sänger auftrat. Ich weiß das noch, ich durfte damals schon Dalli-Dalli gucken! Das war in den frühen 1970ern, als noch Erwachsene herumliefen, die die Beatles für "Negermusik" hielten - aber die sind so ziemlich alle schon im Pflegeheim oder auf dem Friedhof!

Außerdem: Was will er denn wohl singen, hm? "Wir lagen vor Madagaskar und hatten die Pest an Bord!"? Die Pest war bekanntlich schwarz, und mehr möchte man dazu schon gar nicht mehr sagen.

Noch so ein Problem: In den letzten zwei bis dreieinhalb Jahrzehnten fand das deutsche Liedgut maximal noch Verbreitung an Lagerfeuern von Pfadfindern - also allzeit bereiten (wozu nur?) Männern in kurzen Hosen - an Kinder mit Stockbrot!

Was sollen wir denn daraus für Schlüsse ziehen?

Wenn die bunten Fahnen wehen, ist Wahlkampf in NRW, juchhe! 
Ich sehe schon die begeisterten Scharen Gummersbacher Gymnasiasten, Recklinghäuser Realschüler, Herner Hauptschüler und Gesamtschüler aus Dortmund-Scharnhorst, wie sie Herrn Rüttgers zujubeln und brüllen vor Lachen, weil der ja schon beim Sprechen so klingt, als fiele ihm gleich das Gebiss aus dem Gesicht.

Von den blauen Bergen kommen wir, ja, Herr Rüttgers? Und wandern und wandern von einer Blamage zur Andern? Kein schöner Land, aber ein Loch ist im Eimer, da hilft der beste Wasserträger nichts.

Denn für schwarz-gelb wird es nicht reichen in NRW, und wenn man die letzten Wähler verscheucht, in dem man ihnen mit Volksliedern droht, dann ist der Gedanke an Dr. Eisenbarth nicht weit, wide-wide-witt-bum-bum.

Oder glaubt Herr Rüttgers am Ende, er könne Lena Meyer-Landrut dafür gewinnen, für ihn auf Wahlkampfveranstaltungen "Schwarzbraun ist die Haselnuss" zu singen"?

Herr Rüttgers, das Mädel hat sogar die Dummschwätz-Ikone Gottschalk dumm dastehen lassen: Vergessen Sie es!

(c) not-me

2 Kommentare:

Dr. No hat gesagt…

Ich erinnere mich da dunkel an einen Wahlwerbespot irgendeiner bayrischen Splitterpartei aus meiner Jugend: "Weiterhin fordern wir, dass das ewige undeutsche Negergebrülle in Radio und Fernsehen endlich aufhört und wieder gesundes deutsches Liedgut gefördert wird!" Schnorch!

Hat denen damals auch nicht geholfen, Gürgen.

not-me hat gesagt…

Ja, das muss echte Verzweiflung sein.